Die Wohnstätte Stade und Seniorensport Stade Mieter mit einem Trainingsprogramm länger fit halten. Darüber berichtet Deutschlandfunk Kultur am Sonntag.
Stade. Die Wohnstätte Stade und Seniorensport Stade haben einen Kooperationsvertrag geschlossen. Durch ein digital unterstütztes Trainingsprogramm sollen die Mieter der Wohnungen der Wohnstätte so lange wie möglich im häuslichen Umfeld bleiben können. Das Besondere: Der Wohnungsanbieter ohne Bezug zu Pflege setzt sich proaktiv für die Förderung der Mobilität seiner Mieter ein.
Initiatoren schauen sich in Dänemark viel ab
Mit der Kooperation nimmt die Wohnstätte Stade eine Vorreiterstellung ein, der andere Wohnungsanbieter und Kommunen folgen könnten, heißt es in einer Pressemitteilung. Denn in der Prävention und der Förderung der individuellen Bewegungskompetenzen liegt ein Schlüssel zur Vermeidung von Hilfsbedürftigkeit. Als Beispiel für den volkswirtschaftlichen Nutzen gezielter Bewegungsförderung bei älteren Menschen werden dänische Erfahrungen mit einem digitalen Trainingsprogramm genannt.
„Was hier abgeht, ist historisch“, sagt der Medienproduzent und Medizinjournalist Peter Kolakowski aus Köln. Er erstellt mit seinem Büro „Der Journalistenrat“ Gesundheitsvideos und Podcasts unter anderem für Verbände, Kommunen und auch für Medien wie das Deutschlandradio. In Stade hat er sich über das Präventions- und Rehabilitationsprogramm für ältere Mitbürger informiert und einen Radiobeitrag zum Thema „Prävention im Alter“ für das Deutschlandradio erstellt.
Beitrag läuft Sonntag im Radio
Im Deutschlandfunk Kultur kommen am Sonntag, 20. Oktober, 18.05 Uhr, die Akteure zu Wort. Landrat Kai Seefried, Carsten Brokelmann, Stadtrat und Präsident des VfL Stade, Schuldirektor Rouven Wauschkies sowie die Seniorensport-Trainerin Wencke Delekat stellen ihre Aktionen und weitere Pläne vor.
Wencke Delekat sei es zu verdanken, dass über neue Betreuungsprogramme für Senioren fach- und ressortübergreifend nachgedacht wird, heißt es dort. „Der Großteil der Pflegebedürftigen, nämlich etwa 80 Prozent, wird zu Hause gepflegt und versorgt“, sagt sie. „Aber obwohl allgemein bekannt ist, dass Sport und Bewegung die Gesundheit fördern, werden entsprechende bewegungstherapeutische Maßnahmen wie Präventions- und Rehasport zu Hause von den Kranken- oder Pflegekassen nicht finanziert.“
Aus ihren Sportkursen weiß sie, wie gesund Bewegung gerade bei altersbedingten Erkrankungen ist. „Mit niederschwelligen Angeboten, unter anderem in Zusammenarbeit mit der Wohnstätte Stade, wollen wir auch Senioren erreichen, die zu Hause leben und selbst im Pflegefall nicht ins Heim umziehen wollen.“
Wohnstätte sieht passgenaues Bewegungsprogramm
Bei der Geschäftsführung rannte Wencke Delekat offene Türen ein. Für die Bewohner wird nun ein passgenaues Bewegungsprogramm für die eigenen vier Wände entwickelt, damit sie so lange wie möglich im eigenen Heim bleiben können.
„Es ist wichtig, dass wir uns auch über Angebote jenseits der stationären Pflege Gedanken machen“, sagt Landrat Kai Seefried. Es sei nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll, wenn die Menschen möglichst lange in Bewegung bleiben und in ihren eigenen vier Wänden leben können, sagt der Landrat mit Blick auf die hohen Sozialausgaben im Bereich „Hilfe zur Pflege“. Viele Pflegeheime seien jetzt schon am Limit, der Personalmangel schränke die Kapazitäten weiter ein.